Rund 9 Millionen Personen in Deutschland haben laut Statistik Interesse an Carsharing. Ca. 1 Million Menschen nutzen schon das Angebot von Carsharing-Unternehmen. Denn in großen Städten sind eigene Autos verzichtbar. Dabei wird den Nutzern der Carsharing App ein bestimmtes Kontingent an Fahrzeugen zur Verfügung gestellt, die sie bei Bedarf benutzen können, ohne das Auto selbst zu besitzen. Diese Regelung bietet nicht nur praktische, sondern auch finanzielle Vorteile: Steuern, Versicherung und die Gebühren für einen Stellplatz fallen weg. Hinzu kommt der Nachhaltigkeitsaspekt: Mehr Mobilität mit weniger Autos verringert den CO2-Ausstoß. Um Ihnen die Wahl bei Carsharing-Diensten zu erleichtern, gibt dieser Artikel einen Überblick über die Vor- und Nachteile einzelner Anbieter.
Diese Carsharing Apps kommen in Betracht
Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Carsharing Apps. Die meisten Anbieter haben in den letzten Jahren ihre Flotte um E-Autos aufgestockt, sodass die Fahrten auch möglichst umweltfreundlich sind. Alle Apps legen den Fokus darauf, die Straßen in den Städten von überflüssigen Autos zu befreien und den Verkehr angenehmer zu gestalten. Es gibt jedoch Unterschiede in Gebühren und Nutzung.
Die Carsharing Apps im Überblick:
- DriveNow und Car2go
- Sixt Share
- Flinkster
- MILES Mobility
- Getaround
- WeShare
- Free2Move
Fahrzeuge der Anbieter DriveNow und car2go sind seit Jahren für viele Leute ein vertrauter Anblick in den teilnehmenden Städten. DriveNow existiert bereits seit 2011 als Tochter der BMW-Group, und car2go zählt seit der Gründung 2009 zur Daimler Group. Seit der Zusammenlegung sind alle Fahrzeuge beider Anbieter in einer App erhältlich. DriveNow steuert seine BMW- und Mini-Modelle bei, car2go die Smarts. Je nach Anlass oder Geschäftstermin, können Sie hier also die passenden Wagen auswählen: Luxuriöse BMW-Modelle, schicke Minis oder praktische, wendige Smarts. Ein Modell buchen oder im Voraus reservieren ist möglich. Beide Anbieter sind in mehreren europäischen und amerikanischen Städten - car2go auch in Chongqing in China - vertreten. Die Kosten beginnen ab 20 Cent pro Minute, wobei die Kilometergebühren inklusive sind. Nach einer einmaligen Anmeldegebühr von 29,90 Euro gibt es keine weitere Grundgebühr.
Das Carsharing-Modell von Sixt hat gegenüber manchen anderen Anbietern einen entscheidenden Vorteil: Das Geschäftsgebiet erstreckt sich nicht nur auf einen Standort, sondern gleich auf ganz Deutschland. Die Kunden können die Fahrzeuge nämlich bei einer von 500 beliebigen Sixt-Stationen deutschlandweit zurückgeben. Hinzu kommt ein relativ günstiger Preis, der bei 9 Cent pro Minute beginnt. Die Registrierung ist kostenlos, allerdings kostet ab 50 Freikilometern jeder weitere Kilometer 34 Cent. Die Auswahl an Fahrzeugen ist groß, da Sixt als Autovermietung über einen Fuhrpark mit allen denkbaren Modellen verfügt.
Auch die Deutsche Bahn beteiligt sich am Carsharing-Angebot: Flinkster setzt vor allem auf die Kombination aus Bahn- und Autofahrten. In vielen Fällen stehen die Fahrzeuge also an Bahnhöfen, aber auch an Flughäfen und anderen Stationen. Insgesamt gibt es rund 2500 Stationen in 400 Städten. Die Autos sollten, anders als bei anderen Anbietern, wieder an den festgelegten Stellen abgestellt werden. Das macht diesen Dienst einerseits statischer als jene, bei denen das Auto einfach auf irgendeinen Parkplatz im Geschäftsgebiet gestellt werden kann. Andererseits bietet der Dienst ganz unterschiedliche Fahrzeugmodelle für jeden Geschmack an und erlässt Kunden, die im Besitz einer Bahncard sind, die Anmeldegebühr. Diese kann unterschiedlich ausfallen, je nachdem, ob Sie Privat- oder Geschäftskunde sind. Pro Stunde erhebt der Anbieter je nach Modell einen Preis ab 1,50€ für die Buchung, und jeder Kilometer kostet weitere 18 Cent. Speziell Bahnkunden kommen hier kostengünstig von A nach B.
Die App MILES Mobility hat einen Sonderstatus unter den Carsharing Apps: Der Anbieter rechnet nach Kilometern ab und nicht nach Fahrtdauer. Das sorgt für Entspannung bei Autobahnfahrten in der Rush-Hour. Bislang gibt es den Anbieter allerdings nur in Berlin, Köln, Hamburg, Düsseldorf, München und auf Sylt. Ob Sie einen Kleinwagen, einen Transporter oder einen Kombi wünschen: Das Angebot ist breit gefächert. Falls nötig, kann der Kunde den Wagen auch bis zu einem Monat lang ausleihen. Die Preise sind moderat: Die kleineren und mittleren Modelle kosten pro Kilometer 89 Cent und Transporter 1,19€. Für längere Buchungen gibt es auch Festpreise. Je nachdem, wie lange Sie die Fahrzeuge brauchen, finden Sie also immer einen günstigen Tarif. Ein besonderes Extra ist die Tatsache, dass der Anbieter pro gefahrenen Kilometer einen Cent an soziale Einrichtungen spendet.
Getaround hieß bis vor nicht allzu langer Zeit Drivy und ist nach eigenen Angaben die weltweit führende Carsharing-Plattform. Das Konzept funktioniert anders als bei anderen Anbietern: Hier können Privatleute ihr Auto zum Teilen anbieten, wenn sie es nicht häufig brauchen. Menschen aus mehr als 300 Städten in den USA und Europa beteiligen sich bereits an der Plattform. Entsprechend können Sie hier auch zahlreiche unterschiedliche Modelle der verschiedensten Marken finden. Die Preise variieren, da sie von den Autobesitzern selbst festgelegt werden. Allerdings sind sie im Normalfall günstiger als bei Autovermietungen. Der Anbieter spricht von einem Durchschnitt von 30 Euro am Tag. Der Nutzer erhält zusätzlich ein gewisses Freikontingent an Kilometern. Ist es ausgeschöpft, kostet es extra. Außerdem übernimmt der Kunde das Tanken.
Aktuell gibt es die App WeShare nur in der Hauptstadt. Hier stehen aber 1500 umweltfreundliche elektrische Golfs zur Verfügung. Auf eine Anmeldegebühr verzichtet der Anbieter. Pro Kilometer kostet die Buchung nur 19 Cent. Brauchen Sie den Wagen für 24 Stunden, steigt der Preis nicht auf mehr als 39 Euro. Pro Miete kommt allerdings ein Euro dazu: Dieser reduziert die Selbstbeteiligung im Falle eines Unfalls von 1050 auf 450 Euro.
Verlieren Sie den Überblick über die zahlreichen Carsharing Apps oder möchten Sie nicht alle einzeln durchgehen, um den nächsten Wagen zu finden, gibt es auch dafür eine App: Free2Move. Die App zeigt Ihnen alle Carsharing-Fahrzeuge der teilnehmenden Anbieter in Ihrer Umgebung an. Das Angebot wächst stetig, da die einzelnen Anbieter davon profitieren, wenn ihre Autos auch über Free2Move zu finden sind. Diese praktische App erleichtert den Vergleich der Modelle und der Preise – ganz ohne langwieriges Hin- und Herschalten.
Fazit: Carsharing App der Umwelt zuliebe
Für jeden der Dienste sprechen andere Argumente, die Sie je nach Situation und Standort werten sollten. Ist der Geschäftstermin in der Innenstadt, sind auch Alternativen zu einem Carsharing Dienst sinnvoll wie zum Beispiel ausleihbare Elektroroller oder Fahrräder.